Wir gehen vor! Gute Arbeit - Gerechte Löhne - Starker Sozialstaat
Bericht von der Maifeier 2010 des DGB-Ortsverbandes Rheine


Im leicht überfüllten Studiosaal der Stadthalle konnte DGB-Organisationsekretär Rolf Hannemann neben vielen Kolleginnen und Kollegen aus den Einzelgewerkschaften auch prominente Politikvertreter aus Bundestag, Landesregierung, Kreistag und Kommunalpolitik begrüßen. Dabei ging er auf die derzeitig anstehenden Betriebsratswahlen ein; wer gute Arbeit und gerechte Löhne wolle, müsse durch sein Wahlverhalten zu einer starken betrieblichen Interessensvertretung beitragen.

Karl-Heinz Brauer gstellte als stellvertretender Bürgermeister in seinem Grußwort die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die kommunalen Finanzen dar: Wenn immer mehr Städte und Gemeinden in die Haushaltssicherung rutschten, bestehe kein Spielraum mehr für eine Kommunalpolitik, die sich an den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung orientiere.


(Foto: Münsterländische Volkszeitung)

Als Hauptredner stellte Norbert Müller, stellvertretender Vorsitzender der GEW in NRW (links), die zentrale Rolle der Bildungspolitik für die Lebenschancen junger Menschen in den Vordergrund seiner Ausführungen: "Es treibt mich um, dass unsere Gesellschaft ganze Generationen junger Menschen ohne Perspektive ins Leben starten lässt. Das selektive Bildungssystem, der Mangel an Ausbildungsplätzen, das Abschreiben zahlreicher Jugendlicher als Verlierer, die angeblich kein Interesse mehr an Vermittlung haben, der Zwang junger ausgelernter Fachkräfte in Leiharbeit und prekäre Beschäftigung junger Menschen unter 30 Jahren als Regelfall sind nur einige Stichworte für ein Leben ohne Sicherheit."
Skandalös sei insbesondere die soziale Auslese, die das gegenwärtige Bildungssystem betreibe: "So ist die Chance von Akademikerkindern 4,5 mal höher ein Gymnasium zu besuchen als die von Arbeiterkindern mit gleicher Intelligenz. Das zeigt: Dieses System ist von vorne bis hinten ungerecht, zumal es schlechte Ergebnisse produziert." (Vollständiges Rede-Manuskript)


Sascha Pletenecky, örtlicher Jugendsekretär der IG Metall sprach in seinem Schlusswort die immer prekärer werdende Situation junger Berufseinsteiger an: Sie seien vielfach auf Zeitverträge oder auf den Abschluss von Leiharbeitsverträgen angewiesen; mit einem Stundenlohn von 5 bis 6 Euro sei es nicht möglich, eine Familie zu gründen, ein Häuschen zu bauen und Kinder in die Welt zu setzen.

Für die musikalische Umrahmung der Veranstalter sorgte wieder - fetzig wie in den letzten Jahren - die Mesumer Rockband "Wake up" mit traditionellen Liedern aus der Arbeiterbewegung.


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