Ein breites
Bündnis engagiert sich für „gute Pflege“
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Diskutierten gemeinsam über „gute
Pflege“ (v.l.): Klaus Jäger (Caritasverband Rheine),
Norbert Klapper (Paritätischer im Kreis Steinfurt),
Rolf Hannemann (DGB Region Münsterland), Dr. Sabine
Graf (DGB-Bezirk NRW) und Heike Nordmann
(Verbraucherzentrale NRW).
Dr.
Sabine Graf, stellvertretende Vorsitzende des
DGB-Bezirks Nordrhein-Westfalen, skizzierte die
zunehmende Bedeutung der Thematik in den kommenden
Jahren. Bis zum Jahr 2030 werde es 40 Prozent mehr
Menschen als heute geben, die der Pflege bedürften.
Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal werde sich
dadurch verschärfen. Schon heute kämen auf 100
offene Stellen im Bereich der Altenpflege nur 37
Bewerber. Um das Problem zu lösen, bedürfe es
vor allem besserer Arbeitsbedingungen. |
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Norbert
Klapper, Vorsitzender des Paritätischen im Kreis
Steinfurt, wies darauf hin, dass sich seit dem 1.
Oktober letzten Jahres mehr Menschen in
Nordrhein-Westfalen in einer Ausbildung für die
Altenpflege befänden als jemals zuvor. Im Vorfeld
sei die vom Land aufzubringende Bezahlung der
Betriebskosten der Fachseminare allerdings nicht
gesichert gewesen. Nur durch verstärkte
Einflussnahme im politischen Raum sei es
möglich gewesen, hier tatsächlich die
nötigen Kapazitäten zu schaffen. |
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Als
Leiter der sozialpflegerischen Dienste des
Caritasverbandes Rheine äußerte sich Klaus
Jäger enttäuscht über das aktuelle
„Pflegeneuausrichtungsgesetz“, das allenfalls als ein
„Schrittchen auf dem richtigen Weg“ bezeichnet werden
könne. Der Pflegebedürftigkeitsbegriff
müsse neu diskutiert und definiert werden. Da
Familien immer stärker zur Pflege Angehöriger
herangezogen würden, müsse darauf geachtet
werden, dass die Pflege alter Menschen nicht zum
Armutsrisiko für die Pflegenden werde. |
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Aus
der Sicht der Verbraucherzentrale NRW wies Heike
Nordmann darauf hin, dass der Markt für
Pflegedienstleistungen, wie er sich seit Mitte der
Neunziger Jahre entwickelt habe, auf der Seite der
Nachfrager nicht transparent genug sei. Sie forderte den
Ausbau von Beratung und Information der
pflegebedürftigen Personen, da es diesen oft nicht
möglich sei, die Qualität der einzelnen
Anbieter zu unterscheiden. Vorangebracht werden
müsse auch die geplante Abrechnung der Leistungen
nach dem Zeitaufwand. |
Aus dem
Publikum brachten sich Angehörige verschiedener betroffener
Gruppen mit großem Engagement in die Diskussion ein. Einig
war man sich darin, dass die gesellschaftliche
Wertschätzung der Altenpflege erhöht werden
müsse. Nur so sei es möglich, die nötigen Gelder
frei zu machen, die letztlich erforderlich seien, damit das
Pflegepersonal für jede pflegebedürftige Person die
angemessene Zeit aufwenden könne.