Ein breites Bündnis engagiert sich für „gute Pflege“
Informations- und Diskussionsveranstaltung des DGB-Ortsverbandes am 29.01.2013 


Um die Zukunft der Pflege älterer Menschen ging es auf einer Informationsveranstaltung des DGB-Ortsverbandes Rheine. Hierzu begrüßte DGB-Sekretär Rolf Hannemann Vertreter mehrerer Mitgliedsorganisationen des „Bündnisses für gute Pflege“, in dem sich verschiedene Akteure zusammengeschlossen haben, die die unbefriedigende Situation nicht länger hinnehmen wollen.



Diskutierten gemeinsam über „gute Pflege“ (v.l.): Klaus Jäger (Caritasverband Rheine), Norbert Klapper (Paritätischer im Kreis Steinfurt), Rolf Hannemann (DGB Region Münsterland), Dr. Sabine Graf (DGB-Bezirk NRW) und Heike Nordmann (Verbraucherzentrale NRW).



Dr. Sabine Graf, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Nordrhein-Westfalen, skizzierte die zunehmende Bedeutung der Thematik in den kommenden Jahren. Bis zum Jahr 2030 werde es 40 Prozent mehr Menschen als heute geben, die der Pflege bedürften. Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal werde sich dadurch verschärfen. Schon heute kämen auf 100 offene Stellen im Bereich der Altenpflege nur 37 Bewerber. Um das Problem zu lösen, bedürfe es vor allem besserer Arbeitsbedingungen.


Norbert Klapper, Vorsitzender des Paritätischen im Kreis Steinfurt, wies darauf hin, dass sich seit dem 1. Oktober letzten Jahres mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen in einer Ausbildung für die Altenpflege befänden als jemals zuvor. Im Vorfeld sei die vom Land aufzubringende Bezahlung der Betriebskosten der Fachseminare allerdings nicht gesichert gewesen. Nur durch verstärkte Einflussnahme im politischen  Raum sei es möglich gewesen, hier tatsächlich die nötigen Kapazitäten zu schaffen.


Als Leiter der sozialpflegerischen Dienste des Caritasverbandes Rheine äußerte sich Klaus Jäger enttäuscht über das aktuelle „Pflegeneuausrichtungsgesetz“, das allenfalls als ein „Schrittchen auf dem richtigen Weg“ bezeichnet werden könne. Der Pflegebedürftigkeitsbegriff müsse neu diskutiert und definiert werden. Da Familien immer stärker zur Pflege Angehöriger herangezogen würden, müsse darauf geachtet werden, dass die Pflege alter Menschen nicht zum Armutsrisiko für die Pflegenden werde.


Aus der Sicht der Verbraucherzentrale NRW wies Heike Nordmann darauf hin, dass der Markt für Pflegedienstleistungen, wie er sich seit Mitte der Neunziger Jahre entwickelt habe, auf der Seite der Nachfrager nicht transparent genug sei. Sie forderte den Ausbau von Beratung und Information der pflegebedürftigen Personen, da es diesen oft nicht möglich sei, die Qualität der einzelnen Anbieter zu unterscheiden. Vorangebracht werden müsse auch die geplante Abrechnung der Leistungen nach dem Zeitaufwand.


Aus dem Publikum brachten sich Angehörige verschiedener betroffener Gruppen mit großem Engagement in die Diskussion ein. Einig war man sich darin, dass die gesellschaftliche Wertschätzung der Altenpflege erhöht werden müsse. Nur so sei es möglich, die nötigen Gelder frei zu machen, die letztlich erforderlich seien, damit das Pflegepersonal für jede pflegebedürftige Person die angemessene Zeit aufwenden könne.



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