"Wo Recht zu Unrecht wird, wird
Widerstand zur Pflicht" SPD und DGB gedachten der NS-Opfer Heinrich Duhme
und Gerhard Luther
RHEINE. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gedenken und Erinnern"
gedachten die SPD Rheine und der DGB-Ortsverein in einer Feierstunde
der vor 70 Jahren von den Nationalsozialisten ermordeten
Gewerkschafter Heinrich Duhme und Gerhard Luther.
Nahmen an der Gedenkveranstaltung für
Heinrich Duhme und Gerhard Luther teil (v.l.): Friedrich
Luther (Sohn von Gerhard Luther), Dominik Bems, Winfried
Lange, Lothar Kurz, Karl-Heinz Brauer, André Schaper,
Kriemhild Stopfkuchen und Albin Stopfkuchen (Neffe von
Heinrich Duhme)
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dominik Bems sprach davon, dass gerade
im Hinblick auf die NSU-Mordserie in der Vergangenheit und den
Alltagsrassismus man sich für mehr Menschlichkeit einsetzen solle.
"Luther und Duhme sollten uns allen Vorbild sein. Sie zeigten
Menschlichkeit auf Kosten ihres Lebens, uns kostet Menschlichkeit
lediglich Zeit."
Auch der DGB-Regionalvorsitzende für den Bereich Münsterland,
Winfried Lange, unterstrich in seinem Beitrag, dass gerade durch die
Ereignisse der jüngsten Vergangenheit mehr Einsatz für die Schwachen
und Verfolgten - gleich welcher Nationalität - in der Gesellschaft
erforderlich sei.
Der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Brauer unterstrich
noch einmal, warum Gedenken für eine Gesellschaft wichtig sei, denn
so sei die Möglichkeit gegeben, sich zu erinnern, nachzudenken und
mit etwas direkt auseinanderzusetzen. "Wir müssen uns der
Verpflichtung, die sich aus unserer Vergangenheit ergibt, stellen",
betonte Brauer. "Deshalb bleibt es eine Aufgabe, sich für Freiheit,
für die Menschenwürde, für Toleranz gegenüber Andersdenkenden,
Andersgläubigen und Andersaussehenden einzusetzen."
In einem Vortrag führte der Historiker Lothar Kurz die Anwesenden
durch die Geschehnisse, die mit der Hinrichtung der beiden
Gewerkschafter vor 70 Jahren endete. Er betonte, dass sich Luther
und Duhme, als sie ihrem Sportkameraden Zielasko halfen, der eine
kommunistische Widerstandsgruppe aufbauen wollte, in einer Grauzone
zwischen passivem und aktivem Widerstand befanden. Einerseits
lehnten sie jede aktive Beteiligung an einer geplanten
Widerstandsgruppe ab, andererseits unterstützten sie Zielasko mit
Geld, Brotmarken sowie Unterkunft und verrieten ihn nicht an die
Gestapo.