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RHEINE. Der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) hat bei seiner traditionellen
Maikundgebung im Stadtparkrestaurant Politikern der Großen
Koalition kräftig die Leviten gelesen. "Wir werden unseren Kampf
gegen die investitionsfeindliche Politik der 'schwarzen Null'
entschieden fortsetzen. Und ich bin persönlich sehr enttäuscht,
dass die neue Parteivorsitzende der SPD, Andrea Nahles, in der
vergangenen Woche ankündigte, dass sie gemeinsam mit Olaf Scholz
diese Politik der Schwarzen Null fortsetzen will", sagte Jürgen
Hoffmann, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (Düsseldorf) am
Dienstag.
Klartext auch in Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn:
"Herr Spahn als Bundesgesundheitsminister sollte endlich damit
beginnen, seine Hausaufgaben zu machen. Aber er äußert sich
offensichtlich sehr viel lieber zu Hartz-IV-Sätzen und in der
Anti-Islam-Debatte. Das ist nicht Ihr Job, Herr Spahn", sagte
Hoffmann - und erhielt starken Applaus der etwa 100 Teilnehmer
der Kundgebung.

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DGB-Ortsvorsitzender Lothar Kurz dankte
bei der Begrüßung den engagierten Mitarbeitern der acht
Einzelgewerkschaften für ihr nimmermüdes Engagement zum
Wohl der Beschäftigten. Es sei wichtig, dass die
Gewerkschaften auch heute immer noch ihre Stimme
erheben. Weil zum Beispiel viele Menschen trotz eines
harten Arbeitsalltags sich und ihre Familie nicht von
ihren Lohn ernähren könnten. Aber auch, weil viele
Frauen immer noch weniger verdienten als Männer in
gleichen Berufen. Gewerkschaftsarbeit sei konstruktives
bürgerschaftliches Engagement. |

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Stellvertretender Bürgermeister
Karl-Heinz Brauer sagte, dass der 1. Mai eine mehr als
hundertjährige Tradition habe - aber doch so aktuell sei
wie eh und je. "Fragen nach ausreichender Beschäftigung,
nach ausreichender Bezahlung, nach Fortschritt und
Demokratie sind heute noch genauso relevant", sagte
Brauer. |
Festredner Jürgen Hoffmann forderte von der neuen Großen
Koalition den "großen Aufbruch". Vor allem fordern die
Gewerkschaften ein Ende der sachgrundlosen Befristungen und
Kettenbefristungen: "Wir werden der Politik auf die Finger
schauen und deutlich machen, dass es dabei nicht bleiben darf".
Hoffmann forderte für die Arbeitnehmer bessere Möglichkeiten der
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, ferner die Ausweitung
selbstbestimmter Arbeitszeiten in den Tarifverträgen.
Arbeitgeber und und Unternehmen wünschten sich den allzeit
verfügbaren Arbeitnehmer. "Wir jedoch wollen, dass Beschäftigte
in Deutschland weiterhin geregelte und planbare Arbeitszeiten
haben", sagte Hoffmann, und kündigte energischen Widerstand
gegen eine Aushöhlung des Arbeitszeitgesetzes an.
(Bericht der Münsterländischen Volkszeitung vom 3. Mai 2018)
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