Warum die gesellschaftlichen Verhältnisse krank machen
Fachvortrag und Diskussion über Möglichkeiten der Veränderung

 

Ob wir eher arm oder eher reich sind, hat einen großen Einfluss auf unser Leben, auch auf die Anzahl der Lebensjahre, die wir in Gesundheit verbringen können und sogar auf die Dauer unseres Lebens insgesamt. Dieser Sachverhalt soll in einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu der der DGB-Ortsverband Rheine, der VdK-Ortsverband Rheine, der AWO-Ortsverband Rheine und der verdi-Ortsverein Rheine einladen, dargestellt werden.

Außerhalb der Wissenschaft ist bislang kaum bekannt, dass gesundheitliche Ungleichheit als linearer Zusammenhang besteht, das heißt, die Benachteiligung lässt sich nicht nur zwischen den „eher Reichen“ und den „eher Armen“ finden, sondern es gilt „Je ärmer, desto krankheitsbelasteter ist ein Leben.“ Oder auch: „Je reicher, desto länger die Lebensdauer“. Den Unterschied in der Lebenserwartung beziffert die Wissenschaft auf bis zu elf Jahre. 

Unter Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen mögliche Ursachen betrachtet und – soweit erforscht – nach ihrer Tragweite beurteilt werden. Zum Ende des Abends liegt der Fokus auf der Frage: Wie können gesundheitliche Ungleichheiten reduziert werden, was könnte unser Beitrag sein? 

Referentin ist M.A. Lena Ellenberger, stellvertretende Vorsitzende des verdi-Ortsvereins Rheine. Zu den Themen Gesundheitssoziologie, Bildungssoziologie und empirische Sozialforschung hat sie drei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen geforscht und gelehrt.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 11. Mai 2023, ab 18.30 Uhr im Studiosaal der Stadthalle Rheine statt. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.




Maifeier des DGB-Ortsverbands auf dem Marktplatz

Solidarität ist nicht "veraltet"
Von Ann-Christin Hesping

RHEINE. "Die Tatsache, dass der Begriff Solidarität alt ist, bedeutet nicht, dass er veraltet ist." Mit diesen Worten stellte Herbert Bühner, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes Rheine, am Montag bei der Maifeier des DGB-Ortsverbands auf dem Marktplatz das Motto "ungebrochen solidarisch" vor - denn Solidarität sei ein höchst aktuelles Thema; gerade aufgrund des Krieges in der Ukraine. Das betonte auch der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Brauer, als er sein Wort an die Schar auf dem Marktplatz richtete: "Die Zeiten sind nicht besser geworden. Die Welt ist in einem Krisenmodus." Er appellierte, in Gewerkschaften einzutreten, denn "existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen gibt es nur mit Tarifverträgen - Tarifflucht muss verhindert werden."



Karin Hageböck
(Foto: DGB)
Die Mairede hielt in diesem Jahr Karin Hageböck, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Rheine. Sie zeigte sich erschüttert über die Verhaftung von Gewerkschaftsaktivisten in Belarus; ging auf die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten ein. Die Inflation belaste private Haushalte in hohem Maß. Gleichwohl war sie stolz auf das, war die Gewerkschaften in den vergangenen Monaten erreicht haben. "Viele Hilfen der Politik hätte es ohne den Druck der Gewerkschaften nicht gegeben."

Sie sprach sich für die Energie- und Mobilitätswende aus, für Qualizifierung in der Kurzarbeit und hob die Vier-Tage-Woche als eine zentrale Forderung hervor, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Die Vier-Tage-Woche bedeute in vielen Bereichen eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmerinnen ind -nehmer sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: Sie wirke gesundheitsfördernd und stressreduzierend, wodurch sich eine höhere Produktivität, weniger Krankheitstage, eine höhere Zufriedenheit und schließlich auch eine gesteigerte Motivation ergäben.

Zuletzt ging sie darauf ein, dss ich am heutigen Dienstag, 2. Mai, der Sturm der Nationalsozialisten auf Gewerkschaftshäuser zum 90. Mal jährt . es sei ein Tag der Mahnung, aber auch der Verpflichtung für die Zukunft. "Ohne freie Gewerkschaften gibt es keine Demokratie. Nur gemeinsam sind wir stark", schloss Hageböck unter Applaus.

Lena Hölscher, Vorsitzende des Ortsjugendausschusses der IG Metall Rheine, richtete ihren Blick auf die Aufstiegschancen von Kindern in Abhängigkeit ihrer (Aus-) Bildung. "Bildung ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Zukunft." Journalistin und Community-Managerin des Afrodeutschen Akademikernetzwerks Eclaire Luzolo schilderte, dass durch (Alltags-) Rassismus ganze gesellschaftliche Gruppen an den Rand gedrängt werden und forderte: "Es ist unsere Pflicht, den größten Feind der Solidarität zu bekämpfen: Rassismus." Talitha Quante (Jugendvertreterin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten) betonte, dass Faschismus immer noch ein Problem sei. Es gelte, ein starkes Zeichen gegen Rechts zu setzen. "Wir stehen solidarisch in unserer Vielfalt. Unsere Vielfalt macht uns stark."



Herbert Bühner, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes Rheine, moderierte die Maifeier. Im Hintergrund der Chor "Signale" (Foto: DGB)

Der Chor "Signale" gestaltete die Veranstaltung musikalisch; etwa mit dem Song "Factory" von Bruce Springsteen oder "Alles nur geklaut" von den Prinzen. Zum Abschluss stimmte der Chor gemeinsam mit dem Publikum das Lies "Brüder, zur Sonne zur Freiheit" an, das der Chor an einigen Passagen umgeschrieben hatte, um Frauen und Männer gleichermaßen anzusprechen. So ging der Text nun weiter mit "Schwestern, zum Lichte empor!".
An zahlreichen Informationsständen rund um die Bühne auf dem Marktplatz konnten die Besucherinnen und Besucher sich über die Gewerkschaftsarbeit informieren und außerdem miteinander ins Gespräch kommen.

Münsterländische Volkszeitung vom 2. Mai 2023



Der ver.di Ortsverein Rheine ist wieder im Internet präsent:

https://muensterland.verdi.de/ortsvereine/ortsverein-rheine


Die nächste Sitzung des DGB-Ortsverbandes Rheine findet am Donnerstag, 01.06.2023, um 18 Uhr in der AWO-Begegnungsstätte, Auf dem Thie 24, statt.